Abstract

The Bidassoa River, marking the border between the French province of Guyenne and the
Spanish province of Guipuzcoa, was a focal point of Franco-Spanish interaction that intensified
in the seventeenth century. To understand early modern border dynamics, the article examines
the multifaceted role of this natural boundary as a dynamic space for royal ceremonies, diplomatic
interactions and local disputes over water usage such as shipping and fishing. The river’s
strategic location, particularly the island situated in its middle, made it a preferred site for royal
meetings and dynastic marriages as seen in 1615 and 1660. By using Pheasant Island as a neutral
negotiation ground, ceremonial challenges could be dealt with regarding the pivotal peace
talks of the Treaty of the Pyrenees in 1659 and subsequent commission negotiations from 1663
to 1667. But the river was also a crucial resource for the local population, leading to significant
conflicts over its management. These disputes were intertwined with state interests due to the
river’s function. Thus, the Bidassoa exemplifies the conflicting dynamics in managing a river
that served as an economic resource and a boundary. In the seventeenth century, dynastic,
territorial, and local interests converged at the Bidassoa, where both state actors at court and
local actors on the river jointly shaped the border. Consequently, the Bidassoa River was a site of
both peace and conflict, illustrating the complex implications of establishing rivers as borders.
Der Fluss Bidassoa, der die Grenze zwischen der französischen Provinz Guyenne und der spanischen
Provinz Guipuzcoa bildet, war ein Brennpunkt sich im 17. Jahrhundert intensivierender
französisch-spanischer Interaktion. Der Artikel untersucht die vielschichtigen Funktionen, die
dieser natürlichen Grenze in dieser Zeit zukamen. Der Fluss war nicht nur Raum für königliche
Zeremonien und diplomatische Interaktionen, sondern auch Austragungsort für lokale Strei-
tigkeiten über die Wassernutzung, insbesondere im Bereich der Schifffahrt und Fischerei. Die
strategische Lage des Flusses und insbesondere die in seiner Mitte gelegene Insel machten
ihn zu einem bevorzugten Ort für königliche Versammlungen und dynastische Eheschließungen,
wie die Jahre 1615 und 1660 zeigen. Durch die Nutzung der Fasaneninsel als neutraler
Verhandlungsort konnten zeremonielle Herausforderungen bei den Friedensverhandlungen
zum Pyrenäenvertrag von 1659 und in den anschließenden Kommissionsverhandlungen von
1663 bis 1667 bewältigt werden. Der Fluss war aber auch eine wichtige Ressource für die lokale
Bevölkerung, was zu erheblichen Konflikten über seine Bewirtschaftung führte. Diese Streitigkeiten
waren aufgrund der Funktion des Flusses mit staatlichen Interessen verflochten. Der Bidassoa
ist somit ein Beispiel für die widersprüchliche Dynamik im Umgang mit dem Fluss, der
zugleich als wirtschaftliche Ressource und als Grenze diente. Dynastische, territoriale und lokale
Interessen trafen dort im 17. Jahrhundert aufeinander, wobei sowohl staatliche Akteure am Hof
als auch lokale Akteure am Fluss die Grenze gemeinsam gestalteten. Folglich war der Fluss Bidassoa
sowohl Friedens- als auch Konfliktort, was die komplexen Auswirkungen der Festlegung
von Flüssen als Grenzen verdeutlicht.

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Published

2025

How to Cite

Schübel, I. (2025). Zwischen herrschaftlicher Inszenierung und lokaler Nutzung: Der Bidassoa als fluviale Grenze im 17. Jahrhundert. omparativ, 34(4-5), 458–473. https://doi.org/10.26014/j.comp.2024.04-05.05