Invented Superiority:
British Self-Perception and Indian Responses in Colonial South Asia
Abstract
Mit Beginn ihrer kolonialen Expansion nach Irland, Nordamerika und schließlich nach Südasien ab dem . Jahrhundert entwickelten die herrschenden politischen und wirtschaftlichen Klassen Englands ein dezidiertes Verständnis von der eigenen kulturellen und zivilisatorischen Überlegenheit. Im Wesentlichen bestand die Erzeugung dieses Überlegenheitsgefühls im sogenannten „Othering“, also der dezidierten Definition anderer Gesellschaften und Kulturen als rückständig, degeneriert und daher unterlegen. In Britisch-Indien sollte sich dieses Gefühl, und letztlich die Überzeugung einer europäischen Superiorität, an drei Punkten zeigen. Zum einen über die Konstruktion des „zeitlosen indischen Dorfes“, das pars pro toto für die Statik des Orients stand. Zum zweiten über der Hierarchisierung der „indischen Gesellschaft“ aufgrund der brahmanisch-britischen Erfindung des „Kastensystems“, das ebenfalls für die Unveränderlichkeit, aber auch Rückständigkeit der homogenisierten und essentialisierten indischen Gesellschaften stand. Und zum dritten mittels der behaupteten Überlegenheit europäischen Medizinwissens, das nur durch administrative Regulierung durchgesetzt werden konnte. Im kolonialen Kontext Britisch-Indiens ist der homo europaeus geradezu erfunden und letztlich erfolgreich konstruiert worden – mit nachhaltiger Wirkung.