Reinventing Empire in the Wake of the Great War:
Imperial Citizenship and the “Wilsonian Moment” in Colonial Algeria
Abstract
Anfang 1919 beriefen sich in Algerien sowohl die Anführer der europäischen Siedler als auch die Wortführer der indigenen Gruppen auf ihre jeweiligen Kriegstoten, um bei der Pariser Friedenskonferenz eine Interessenvertretung anerkannt zu bekommen. Obwohl die politischen Projekte, für welche sich diese zwei politischen Eliten einsetzten, diametral entgegengesetzt waren, glaubten doch beide ihren Machtspielraum erweitern zu können, indem sie vor dem starken Mann der Stunde, Woodrow Wilson, ihre Ansprüche geltend machten. Dieser Artikel untersucht, inwieweit der Rückgriff auf die Ideen Wilsons durch Akteure in Algerien tatsächlich einen Versuch darstellte, die koloniale Ordnung radikal zu verändern. Er zeigt, dass die Koketterie mit dem Selbstbestimmungsrecht seitens der politischen Anführer der Siedler als auch der indigenen Bevölkerung kurzlebig und frei gestaltbar war. Vielmehr wird hier angenommen, dass die Hauptzielrichtung der Neuerfindung der imperialen Ordnung in der Nachkriegszeit auf die Entwicklung einer neuen, imperialen Form von Staatsangehörigkeit abzielte.